Schlossgarten & Eversten Holz werden Klima-fit!
Die Temperaturen steigen, das Wasser wird knapp, das Artensterben nimmt zu. Der Schlossgarten und das Eversten Holz brauchen Schutz und müssen widerstandsfähiger gegen den fortschreitenden Klimawandel gemacht werden.
Die beiden denkmalgeschützten Orte sind nicht nur wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Ihre Gesundheit hat auch einen großen Einfluss auf unser Stadtklima: Die “grünen Lungen” Oldenburgs filtern die Luft und sorgen für frischen Sauerstoff in der aufgeheizten Stadt.
Bis Ende 2025 hat das Projekt “Klimaoasen Oldenburg” zum Ziel, die beiden Stadtgärten durch bauliche und weitere Klimaanpassungsmaßnahmen fit für die Zukunft zu machen! “Klimaoasen Oldenburg” ist ein Kooperationsprojekt des Landesmuseums Natur und Mensch, des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Stadt Oldenburg. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.
Die Vorhaben zur Klimaanpassung strukturieren sich um die folgenden vier Themenbereiche:
Sowohl im Schlossgarten und Eversten Holz werden dabei verschiedene Klimaanpassungsmaßnahmen umgesetzt. Die Entwicklung dieser Maßnahmen wird begleitet durch eine sozialwissenschaftliche Forschung des Landesmuseums Natur und Mensch sowie eine umweltwissenschaftliche Forschung des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Klima-Rundgang
Klicke auf die Karten vom Schlossgarten oder vom Eversten Holz und starte den Klima-Rundgang! Der Rundgang erklärt dir die verschiedenen Schwerpunkte des Projekts “Klimaoasen Oldenburg”. Du findest auf den interaktiven Karten jeweils vier Punkte mit den Hauptthemen des Projekts. Klicke die Punkte auf der Karte an und erfahre, worum es dabei genau geht. Zu jedem dieser Checkpoints haben wir kleine Hotspots verteilt, die jeweils passende Beispiele beleuchten. Sie tauchen als Dreiecke mit Nummern auf den Karten auf. Klicke sie an und lies dir die Infos durch.
Den Klima-Rundgang gibt es auch live! Im Schlossgarten und im Eversten Holz stehen die Checkpoints mit ihren Hotspots an den Orten auf den Karten. Du kannst vor Ort mit einem Flyer oder mit dieser Online-Version beim Spazierengehen einfach in Ruhe alles ablaufen.
Beteiligungsmöglichkeiten
Baustellen-News
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Aktuelle Baustellen-Infos: Pferdetränke
15. März 2024- Baublog
Aktuelle Baustellen-Infos: Pferdetränke
15. März 2024
Stand: 15.03.2024
Eine der baulichen Klimaanpassungsmaßnahmen des Projekts “Klimaoasen Oldenburg” ist die Entschlammung der Pferdetränke, dem größten Gewässer im Eversten Holz. Hier findet ihr alle Informationen zur Baustelle. Der Artikel wird laufend aktualisiert. Neue Informationen werden in kursiv hervorgehoben.
Weitere Hintergrund-Infos gibt es hier:
WAS IST DAS PROBLEM MIT DER PFERDETRÄNKE IM EVERSTEN HOLZ?
BAUSTART FÜR DIE ENTSCHLAMMUNG DER PFERDETRÄNKEZeitraum der Bauarbeiten
September 2023 - voraussichtlich März 2024
Die Entschlammung der Pferdetränke sollte ursprünglich bis Anfang November 2023 fertiggestellt sein. Da immer wieder Kampfmittel wie z.B. Munition im Schlamm gefunden werden, gehen die Entschlammungsarbeiten langsamer als geplant voran, da mit sehr viel Vorsicht vorgegangen werden muss. Es kommt immer wieder zu Baustopps, um die Vorgehensweise anzupassen und so die Sicherheit der Arbeiter:innen zu gewährleisten.
Aktuell läuft die Entschlammung flüssig. Es wurden aktuell etwa 450 Tonnen Schlamm entfernt. Bis einschließlich Dienstag, 19.3. 2024 sollen die Baggerarbeiten noch andauern. Danach erfolgt der Abbau der Baustelle und die Wiederherstellung des Geländes.
Information zu Sperrungen
Innerhalb des Eversten Holzes wird es eine Sperrung des Weges entlang der Pferdetränke geben (in der Karte rot eingezeichnet). Hier muss für die Zeit der Bauarbeiten auf den Parallelweg ausgewichen werden.
Für die Zeit der Bauarbeiten ist eine Anforderungsampelanlage installiert, welche den Verkehr auf der Hauptstraße (Bürgersteig und Straße) im Bereich der Baustellenausfahrt bei Bedarf mittels einer Ampelschaltung für kurze Zeit auf allen Fahrspuren stoppt, sodass LKW von der Baustelle passieren können. Danach kann der Verkehr wieder normal fließen.
Aktuell werden die Sicherheitsvorkehrungen an der Baustelle noch einmal erhöht. Der Sicherheitsbereich wird in den nächsten Tagen bis an den Fahrbahnrand der Hauptstraße ausgeweitet. Dadurch kommt es zu einer einseitigen Sperrung des Geh- und Radwegs sowie der Parkplätze entlang der Pferdetränke.
Welche Änderungen im Vorgehen gibt es?
Durch Kampfmittelfunde sind wir verpflichtet, den Kampfmittelräumdienst einzuschalten. Dieser überwacht die Arbeiten durch die Erstellung von Räum- und Sicherheitskonzepten. In Abstimmung mit den Vorgaben wird das Vorgehen auf der Baustelle laufend angepasst (so werden z.B. Geräte ausgetauscht bzw. umgerüstet), um die Sicherheit der Arbeiter:innen zu gewährleisten.
Nach den ersten Munitionsfunden erfolgte eine Metalldetektion des Gewässerbodens durch den Kampfmittelräumdienst. Anschließend wurde die Arbeiten mit angepasster Technik weitergeführt: Zuvor wurde ein sogenannter Saugbagger mit Schneidkopf für die Entschlammung eingesetzt. Der Schneidkopf ist eine Art Fräse, die dafür sorgt, dass Schlamm und Sedimente zerkleinert und aufgewirbelt werden, bevor sie aufgesogen und an das Ufer befördert werden. Dies ist zu gefährlich, da der Fräskopf zum Explodieren weiterer möglicherweise im Schlamm verborgener Munition führen könnte. Stattdessen werden nun normale Greifbagger eingesetzt, welche den Schlamm entnehmen und auf eine ferngesteuerte, seilgeführte Schute verladen, welche mittels Windeneinsatz zum Ufer transportiert wird. Als Vorsichtsmaßnahme wird der Schlamm ausgebreitet und mit Metalldetektoren auf Kampfmittel kontrolliert. Die Baggerarbeiten in der Pferdetränke und die Detektierung des entnommenen Schlamms erfolgen durch den Kampfmittelräumdienst. Erst danach übernimmt die Entschlammungsfirma Vebiro West. Diese gibt den Schlamm in eine Siebpresse, die das Wasser herauspresst. Anschließend erfolgt der Abtransport.
Durch den Kampfmittelräumdienst wurde ein neues Räum- und Sicherheitskonzept erstellt, welches derzeit umgesetzt wird, die Entschlammung so sicher wie möglich fortgeführt werden kann. Das Sicherheitskonzept sieht eine Umgrenzung der Pferdetränke mit sandgefüllten Big Packs vor. Diese werden ab Montag, den 22.01.2024 entlang der Hauptstraße auf dem Rad- und Gehweg errichtet. Danach werden die Entschlammungsarbeiten inkl. Kampfmittelräumung durch den Kampfmittelräumdienst weiter fortgeführt. Die Entschlammung läuft flüssig. Es wurden aktuell etwa 450 Tonnen Schlamm entfernt.
Welche Auswirkungen hat das auf die Kosten?
Durch die Verzögerungen und die nötigen Anpassungen der Abläufe entstehen selbstverständlich Mehrkosten. Die Höhe der Mehrkosten wird zurzeit noch ermittelt.
Planerisch wird versucht das beste herauszuholen und die Maßnahme so glimpflich wie möglich abzuschließen. Ein sehr kompetentes Team aus Kampfmittelräumdienst, Planungsfirma, Baufirma und dem Staatlichen Baumanagement Region Nord-West arbeitet auf Hochtouren. Alle Seiten sind dabei sehr bemüht, möglichst zügig und kostengünstig die Räumung voranzutreiben.
Wer übernimmt die Kosten?
Die Kosten müssen voraussichtlich vom Projekt „Klimaoasen Oldenburg“ getragen werden. Das Land Niedersachsen übernimmt ausschließlich die Kosten für den Abtransport gefundener Kampfmittel.
Leider gibt es dafür keine Sondertöpfe, die in Anspruch genommen werden können. Bei jeder Baumaßnahme – auch auf städtischen Flächen – ist es üblich, dass die Kosten einer Kampfmittelräumung durch die Beauftragenden getragen werden müssen. Übrigens: Auch wenn bei einem privaten Bauvorhaben im eigenen Vorgarten Kampfmittel gefunden würden, müssten diese Räumungskosten privat getragen werden.
Gefährden die Mehrkosten das Projekt?
Dass die Entschlammung der Pferdetränke teurer wird als geplant, stellt keine Gefährdung des Projekts dar. Die Entschlammungsarbeiten und Säuberung der Pferdetränke von Kampfmitteln wird im Rahmen von „Klimaoasen Oldenburg” vollständig durchgeführt. Dies ist aus Sicherheitsgründen vom Land Niedersachsen vorgegeben.
Die Entschlammung wird seit über 20 Jahren gewünscht und ist eine der wichtigsten Maßnahmen im Rahmen des Projekts. In der Planung der Projektgelder sind Puffer vorgesehen. Gegebenenfalls muss eine Umschichtung von Projektgeldern erfolgen – so könnten z.B. kleinere nicht-bauliche Maßnahmen, wie geplante Mülleimer oder Sitzbänke wegfallen. Dies ist unproblematisch, da der Fördermittelgeber sogenannte blaue und grüne Maßnahmen priorisiert - also solche, die Gewässer und Ökologie betreffen.
Ist die Entschlammung weiterhin sinnvoll?
Es ist gut, dass die Kampfmittel gefunden wurden, bevor jemand zu Schaden gekommen ist und diese schlummernde Gefahr nun fachgerecht entfernt werden kann. Dass die Entschlammung und die Reinigung der Pferdetränke von Kampfmitteln fortgesetzt werden, ist aus Sicherheitsgründen absolut sinnvoll. Die Säuberung der Pferdetränke von Kampfmitteln ist zudem vom Land Niedersachsen und dem LGLN (Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen), dem der Kampmittelräumdienst unterstellt ist, vorgegeben. Die Entschlammung muss also zwingend weiter fortgeführt werden.
Auch aus ökologischer Sicht ist es absolut wichtig und notwendig, dass der Schlamm entfernt und giftige Munitionsreste entnommen werden. So verbessert sich einerseits die Gewässerqualität, andererseits gelangen weniger Schadstoffe ins Grundwasser.
Welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt?
Die Entschlammung der Pferdetränke war ursprünglich mit einem Saugbagger gestartet, einer besonders schonenden Methode. Aufgrund von Kampfmittelfunden musste diese Methode umgestellt werden, um die Sicherheit der Arbeiter:innen nicht zu gefährden. Stattdessen erfolgt die Entschlammung nun mit normalen Greifbaggern. Diese Methode ist leider nicht ganz so schonend - dennoch wird alles dafür getan, die Auswirkungen auf Boden und Biodiversität möglichst gering zu halten.
Ursprünglich war der Zeitraum für die Entschlammung so gewählt worden, dass die Arbeiten beendet sind, bevor sich Amphibien zur Winterruhe zurückziehen. Durch die Kampfmittelfunde haben sich die Bauarbeiten in diesen Zeitraum hinein verlängert. Die Verlängerung wurde durch die Untere Naturschutzbehörde genehmigt. Dafür müssen einige Auflagen erfüllt werden: So muss ein Schutzzaun für Amphibien errichtet werden, die die Pferdetränke zur Überwinterung nutzen. Der Zaun hält die Tiere davon ab, in das Gewässer zu gelangen. Stattdessen werden sie eingesammelt und in ein Ersatz-Gewässer in der Nähe gebracht.
Nicht nur die Entschlammung, sondern auch die Reinigung der Pferdetränke von Munition ist sehr positiv für die Gewässerqualität.
Wie viel Schlamm wurde bisher entfernt?
Die vor Baubeginn geschätzte Menge an Schlamm konnte im Laufe der Arbeiten nach unten korrigiert werden. Bisher wurden etwa 510 Tonnen Schlamm entfernt.
Was passiert mit den Fundsachen?
Es wurden neben Kampfmitteln auch eindrucksvolle Funde geborgen, die im Landesmuseum Natur und Mensch ausgestellt werden.
Wie geht es nach der Entschlammung weiter?
Im April werden die Ufer der Pferdetränke im Rahmen der Begleitforschung der Universität Oldenburg naturnah bepflanzt, um einer zukünftigen Verschlammung vorzubeugen. Auch die Verbesserung der Durchlässigkeit der Gräben zur Pferdetränke soll für mehr Durchmischung sorgen und so eine erneute Verschlammung mindern. Zusätzlich werden sogenannte Teichinseln - schwimmende Pflanzkörbe mit Wasserpflanzen, die in ufernähe verankert werden - installiert, um dem Gewässer Nährstoffe zu entziehen und so dem Wuchs von Algen und Entengrütze entgegen zu wirken.
Die Planung für die weiteren baulichen Anpassungsmaßnahmen ist in vollem Gange. Als nächstes steht die Sanierung der Wege im Schlossgarten und die Renaturierung der Hausbäke an.
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Munitionsfund in der Pferdetränke
01. Dezember 2023- Baublog
Munitionsfund in der Pferdetränke
19. Oktober 2023
Während der Entschlammungsarbeiten wurden Munitionsreste in der Pferdetränke gefunden. Dadurch kommt es zu Unterbrechungen und Verzögerungen bei der Entschlammung.
Was bisher geschah
Bei der im Schlamm gefundenen Munition handelt es sich um abgefeuerte und nicht abgefeuerte Patronenhülsen für ein Gewehr der Wehrmacht. In die Pferdetränke gelangt sind sie vermutlich entweder durch Kämpfe vor Ort oder durch die absichtliche Versenkung der Überreste. Zum Ende des zweiten Weltkrieges war es nicht unüblich, dass Munition und Waffen in Gewässern entsorgt wurden.
Wie vorgeschrieben, wurden die Entschlammunsgarbeiten sofort gestoppt und der Fund sofort an die Polizei übergeben. Es wurde umgehend ein Sonderfachmann für Kampfmittelräumung eingeschaltet, der die Situation bewertet und folgende weitere Schritte empfohlen hat. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Munitionsreste im Schlamm der Pferdetränke liegen. Daher wird die Pferdetränke zur Sicherheit der Arbeiter:innen durch den Kampfmittelortungsdienst mit Metalldetektoren abgesucht, mit denen weitere Munitionsreste und Gegenstände aus Metall aufgespürt werden sollen. Dies wurde am 24. Oktober 2023 durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst mittels eines Bootes durchgeführt, das mit einer Metallsonde ausgestattet ist. Die Sonde übermittelt die Daten digital, sodass sie im Anschluss ausgewertet werden können. Dabei ergaben sich 38 sogenannte Verdachtsmomente, an denen der Detektor Metallgegenstände nachwies. Dabei handelte es sich jedoch um größere Metallteile, von denen laut Auswertung keine Gefahr ausgeht, wie z.B. Autobatterien und Fahrradteile.
Es ist übrigens nicht davon auszugehen, dass Kampfmittel der Luftwaffe (wie Bomben o.ä.) in der Pferdetränke liegen, denn laut Luftbildern liegt keine Verdachtsfläche vor. Das wurde natürlich vor dem Start der Arbeiten geprüft. Wäre das der Fall gewesen, hätte dies wesentlich größere Auswirkungen auf die Entschlammungsarbeiten gehabt. Glück gehabt!
Bleiben wir im Zeitplan?
Bis die Ergebnisse der Metalldetektion vorlagen, mussten die Entschlammungsarbeiten gestoppt werden. Die Arbeiten wurden nun jedoch wieder aufgenommen. Die Zeit der Bauarbeiten wird sich entsprechend verlängern.
Wie geht es mit der Entschlammung weiter?
Die Verlängerung der Arbeiten wurde bereits durch die Untere Naturschutzbehörde genehmigt. Dafür müssen einige Auflagen erfüllt werden: So muss ein Schutzzaun für Amphibien errichtet werden, die die Pferdetränke zur Überwinterung nutzen. Der Zaun hält die Tiere davon ab, in das Gewässer zu gelangen. Stattdessen werden sie eingesammelt und in ein Ersatz-Gewässer in der Nähe gebracht.
Auch die eingesetzte Technik wird aus Sicherheitsgründen geändert.
Alle aktuellen Infos findet ihr hier: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
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Baustart für die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz
30. November 2023- Baublog
Baustart für die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz
22. September 2023
Am 25. September 2023 startet die Umsetzung der ersten baulichen Anpassungsmaßnahme, die im Rahmen des Projekts Klimaoasen Oldenburg realisiert wird: Die Entschlammung der Pferdetränke im Eversten Holz. Mit dieser Revitalisierungsmaßnahme soll der ökologische Zustand des Gewässers verbessert werden, um die Qualität der Pferdetränke als Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu steigern.
Alle aktuellen Informationen zur Baustelle finden sich hier:
AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Im Südosten des Eversten Holzes befindet sich das größte Gewässer des Stadtwaldes, die sogenannte Pferdetränke.Der kleine Teich wurde vor etwa 200 Jahren als prägendes Element des Landschaftsbildes angelegt und sollte den damals hohen Wasserstand im Park ausgleichen. Einer Überlieferung zufolge diente die Pferdetränke außerdem der Reinigung von Kutschen, ehe sie in die Stadt weiterfahren durften. Am Grund der Pferdetränke wird daher eine gepflasterte Furt vermutet, die den Kutschen die Durchfahrt erleichterte. Mit der Entschlammung wird sich zeigen, was sich auf dem Grund finden lässt – die Maßnahme ist daher auch vor historischem Hintergrund sehr spannend.
Seit geraumer Zeit ist der Zustand der Pferdetränke problematisch: große Mengen Schlamm am Grund, ein zu hoher Nährstoffgehalt, niedrige Wasserstände und Gestank nach faulen Eiern im Sommer (mehr zu den Problemen der Pferdetränke könnt ihr hier nachlesen) – der Verein der Freunde des Eversten Holzes e.V. kämpft daher schon seit Jahren für eine Revitalisierung des Gewässers. Durch das Projekt Klimaoasen Oldenburg hat die Maßnahme nun endlich einen finanziellen Boden durch einen Bundesfonds zur Klimaanpassung in Städten bekommen und der Wunsch wird umsetzbar.
Was genau bei der Entschlammung der Pferdetränke passiert und warum diese Maßnahme so wichtig ist, möchten wir euch in diesem Blogartikel erläutern.
Ökologische Bedeutung der Pferdetränke
Die Pferdetränke spielt eine wichtige ökologische Rolle für die Stadtnatur Oldenburgs. So zeigen Milieustudien der Universität Oldenburg aus den Jahren 2010 und 2022, dass das Gewässer wertvollen Lebensraum zur Verfügung stellt: Amphibien nutzen das Gewässer als Lebensraum – Laichen und Überwintern zum Beispiel darin; es dient als wichtiger Jagdgrund für mehrere geschützte und teils gefährdete Fledermausarten, die im Eversten Holz leben. Darüber hinaus beheimatet es natürlich diverse weitere Wasserlebewesen.
Was ist das Problem? / Warum ist eine Entschlammung nötig?
Die Pferdetränke ist in einem schlechten ökologischen Zustand.
Der Grund des Gewässers ist über die letzten Jahrzehnte durch natürliche sowie anthropogene Einträge verschlammt (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen). Dieser Faulschlamm bildet eine lebensfeindliche Umgebung, was negative Auswirkungen auf die Biodiversität des Gewässers hat. Aus dem Schlamm entweichen außerdem schädliche Gase und sorgen für einen unangenehmen Geruch des Gewässers im Sommer. Zusätzlich ist der Schlamm mit Schadstoffen belastet, welche u.a. auf die nebenliegende Straße zurückzuführen sind. Die Wasserqualität leidet stark darunter.
Zudem ist das Gewässer mit Phosphat verunreinigt – es ist also sehr nährstoffreich, was sich negativ auf das Gewässer und seine Bewohner auswirkt. Eine hohe Konzentration an Nährstoffen in Gewässern sorgt für vermehrtes Pflanzenwachstum, z.B. von Algen. In der Pferdetränke fördert es den Wuchs der Kleinen Wasserlinse - auch „Entengrütze“ genannt. Breiten sich diese Pflanzen stark aus, nehmen sie anderen Wasserlebewesen Licht und Sauerstoff und können so das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen. Bestimmte Pflanzen wachsen sehr stark, andere starben ab – die Biodiversität sinkt und am Grund sammeln sich große Mengen toter Biomasse. Aufgrund des vorherrschenden Sauerstoffmangels entsteht daraus Schlamm und das Gewässer verlandet mit der Zeit immer stärker (mehr dazu könnt ihr hier nachlesen).
Eine detaillierte Erklärung des problematischen Zustands der Pferdetränke und ihrer Bedeutung als Lebensraum haben wir hier für euch erläutert.
Welche Ziele werden mit der Entschlammung der Pferdetränke verfolgt?
Übergeordnetes Ziel ist es, die Pferdetränke zu „revitalisieren“, also ihre Funktion als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern.
Für die Revitalisierung ist eine Entschlammung zwingend erforderlich. Denn durch die Entfernung des Schlamms lässt sich die Wasserqualität erheblich verbessern: Die Entfernung von Biomasse und Faulschlamm senkt den Nährstoff- und Schadstoffgehalt des Gewässers. Durch einen geringeren Nährstoffgehalt wird auch das Wachstum der Kleinen Wasserlinse („Entengrütze“) eingeschränkt. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff und Sonnenlicht in den Teich, was sich positiv auf Tiere und Pflanzen auswirkt.
Insgesamt wird so nicht nur die Qualität des Gewässers als Lebensraum für Fauna und Flora verbessert und die Biodiversität gefördert, das Gewässer gewinnt auch für die Besucher:innen des Eversten Holz an Attraktivität.
Im Rahmen der Entschlammungsmaßnahmen wird auch die beim letzten Sturm umgestürzte Weide entfernt, die derzeit noch im Gewässer liegt.
Was würde passieren, wenn die Pferdetränke nicht entschlammt wird?
Würde die Pferdetränke nicht entschlammt werden, würde sich über die Jahre immer mehr Schlamm an ihrem Grund sammeln. Die Wasserqualität würde immer weiter abnehmen und die Pferdetränke würde zu einer immer stärkeren geruchlichen Belästigung werden. Das Gewässer würde immer nährstoffreicher werden, wodurch zu vermehrtem Wuchs von Algen und anderen Pflanzen käme – die Pferdetränke würde also immer stärker verlanden und irgendwann vollständig austrocknen. Um das Gewässer langfristig zu erhalten und in seiner Qualität als Lebensraum zu verbessern, ist eine Entschlammung zwingend notwendig.
Wieviel Schlamm befindet sich in der Pferdetränke?
Messungen der Jade Hochschule in Oldenburg im November 2022 haben ergeben, dass sich am Grund der Pferdetränke etwa 877 Kubikmeter Schlamm befinden. Um sich diese Menge besser vorstellen zu können, lässt sich folgendes Gedankenexperiment durchführen: Würde man diese Schlammmenge gleichmäßig auf der gesamten Fläche der Pferdetränke (knapp 3000 qm) verteilen, wäre diese überall mit etwa 30cm Schlamm bedeckt. Natürlich ist der Schlamm durch unterschiedliche Wassertiefen nicht gleichmäßig auf dem Grund verteilt, sodass es auch Bereiche mit wesentlich tieferen Schlammschichten gibt – bei der Messung standen die Studierenden teilweise zum Beispiel knietief im Schlamm.
Wann finden die Bauarbeiten statt?
Alle Infos zum Zeitraum der Bauarbeiten unter: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Montags bis freitags wird von 7:00 bis 19:00 gearbeitet, samstags teilweise ebenfalls von 7:00 bis 15:00.
Werden Straßen und Wege gesperrt?
Alle Infos zu Sperrungen unter: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Wie laut werden die Bauarbeiten sein?
Die Bauarbeiten selbst sind verhältnismäßig leise – es wird allerdings ein Stromaggregat verwendet, welches Geräusche macht. Zudem werden in regelmäßigen Abständen LKW fahren, die den entnommenen Schlamm abtransportieren.
Wie wird bei der Entschlammung vorgegangen?
Die Baumaßnahmen übernimmt die VEBIRO GmbH, die auf Gewässersanierung und Entschlammung spezialisiert ist. Zuständiges Planungsbüro ist die LINDSCHULTE Ingenieurgesellschaft mbH.
Die Entnahme des Schlamms wird mit einem schwimmenden Amphibienboot durchgeführt. Eine Vorrichtung an diesem Boot lockert den Schlamm am Gewässergrund auf, sodass er abgesaugt und über Schläuche ans Ufer geleitet wird. Dort werden grobe Bestandteile wie Äste, Blätter aber auch Fremdkörper wie z.B. Abfall ausgesiebt. Anschließend wird in einer Entwässerungsanlage das Wasser aus dem Schlamm herausgepresst und dieser „Schlammkuchen“ mit LKW abtransportiert. Da der Schlamm mit Schadstoffen belastet ist, muss er als Sondermüll entsorgt werden. Das Wasser wird zurück in die Pferdetränke geleitet.
Hinweis: Da kurz nach Start der Entschlammungsarbeiten Munitionsreste und andere Kampfmittel in der Pferdetränke gefunden wurden, musste das Verfahren angepasst werden.
Mehr dazu, lest ihr hier: AKTUELLE BAUSTELLEN-INFOS: PFERDETRÄNKE
Wie und wo wird die Baustelle eingerichtet?
Von der Hauptstraße aus wird es westlich der Pferdetränke eine Baustellenzufahrt geben (in der Karte gelb schraffiert). Dafür wird ein kleiner Teil der Hainbuchenhecke und der Eiben entfernt, die das Eversten Holz an dieser Stelle zum Gehweg abgrenzen. Im Rahmen der klimaresilienten Bepflanzungsmaßnahmen wird hier im weiteren Verlauf des Projektes natürlich wieder entsprechend nachgepflanzt. Die Baustelleneinrichtung (in der Karte gelb schraffiert) wird auf der kleinen Wiesenfläche nord-westlich der Pferdetränke errichtet. Dazu muss auch der Weg entlang der Pferdetränke gesperrt werden (in der Karte rot eingezeichnet). Die Baustelle wird mit Bauzäunen umgrenzt.
Bauschild
Für die baulichen Anpassungsmaßnahmen muss ein Bauschild aufgestellt werden. Am Eingang des Eversten Holzes aus Richtung des Marktplatzes Eversten wurde daher zum Start der Entschlammungsarbeiten ein Gerüst für ein Bauschild errichtet. Das Gerüst besteht aus mehreren Betonklötzen, auf denen ein Holzgestell installiert ist, an welchem das Bauschild montiert wird, sobald das Gestell hinsichtlich der Statik angepasst wurde.
Die Errichtung eines Bauschildes ist durch die Grundlage der Bundesfördermittel als Land Niedersachsen zwingend vorgegeben. Die Kosten sind entsprechend der baufachlichen Beratung durch das Staatliche Baumanagement Region Nord West in der Projektfördersumme einkalkuliert. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, wird nicht für jede bauliche Anpassungsmaßnahme ein eigenes Bauschild errichtet. Stattdessen wird ein Bauschild in entsprechender Größe aufgestellt, welches alle baulichen Anpassungsmaßnahmen im Rahmen des Projektes „Klimaoasen Oldenburg“ abdeckt.
Das Bauschild wurde gemäß der Bauschildvorgaben für durch den Bund geförderte Bauvorhaben des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vom Staatlichen Baumanagement Region Nord West erstellt und verantwortet. Die Größe des Schildes von 5x3m ist ebenfalls durch die Bauschildvorgaben für durch den Bund geförderte Bauvorhaben des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vorgegeben.
Warum ist diese Entschlammungsmethode besonders schonend?
Die gewählte Entschlammungsmethode ist besonders schonend, da das Wasser nicht abgelassen wird und keine Bagger zur Entnahme des Schlamms zum Einsatz kommen. Die in der Pferdetränke lebenden Tiere und Pflanzen werden so besonders wenig beeinträchtigt.
Wie werden Bäume und Boden geschützt?
Die Baustelle wird so klein wie möglich gehalten. Benötigte Maschinen werden in größtmöglicher Entfernung zu den Bäumen gelagert, um deren Wurzeln nicht zu schädigen. Bäume werden durch Bauzäune abgesperrt (Eichen im Eversten Holz) und wenn nötig mit einem Stammschutz versehen (Platanen in Nähe der Straße).
Wiese und Wege werden durch sogenannte Lastenverteilungsplatten (Baggermatten oder Stahlplatten) geschützt, um eine Verdichtung zu minimieren. Im Anschluss an die Bauarbeiten wird der Boden tiefenbelüftet, gefräst und ggfls. Rasen neu eingesät.
Schaden die Bauarbeiten den Wasserlebewesen?
Bauliche Maßnahmen in Ökosystemen sind immer mit erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden. Der langfristige ökologische Nutzen der Entschlammung wurde von Expert:innen gegenüber Schäden durch die bauliche Anpassungsmaßnahme sorgfältig abgewogen. Langfristig soll die Maßnahme die Gewässerqualität so positiv beeinflussen, dass sich der große Eingriff absolut lohnt, um aus der Pferdetränke einen noch wertvolleren Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu machen.
Bei der Durchführung der Maßnahme wird auf eine besonders schonende Methode gesetzt. Auch der Zeitpunkt für die Entschlammung ist mit Bedacht gewählt. Hier gilt es die Brut- und Setzzeit und die Winterruhe der Amphibien zu beachten. Letztere buddeln sich für einen bestimmten Zeitraum in den Schlamm am Grund von Gewässern ein und überstehen in einer Winterstarre die kalte Jahreszeit. Der Zeitraum, den sie so verbringen, ist abhängig von der Umgebungstemperatur und den lokalen Gegebenheiten – meistens reicht die Phase vom Spätherbst bis Ende des Frühjahrs. Die Maßnahme brauchte einiges an Vorlauf- und Planungszeit. In Abstimmung mit Prof. Dr. Dirk Albach der Universität Oldenburg und der Naturschutzbehörde der Stadt Oldenburg ist daher für dieses Jahr der letztmögliche Zeitpunkt zur Durchführung der Maßnahme, bevor die Amphibien ihr Winterquartier beziehen.
Fische werden durch die Entschlammungsmethode nicht beeinträchtigt. Das Wasser wird nicht abgelassen und es gibt immer ausreichend Bereiche, die nicht bearbeitet werden. Bei Bewegungen im Wasser fliehen die Fische automatisch und können dann in ruhigere Zonen ausweichen.
Mikroorganismen, die im Schlamm leben, werden natürlich mit entnommen – dies ist leider nicht zu vermeiden. Allerdings bleibt immer ein Rest Schlamm am Grund erhalten und damit auch ein Teil der Mikroorganismen. Dies ist besonders wichtig, um das ökologische Gleichgewicht nach der baulichen Anpassungsmaßnahme möglichst schnell wiederherzustellen.
Wieso ist die Maßnahme wichtig für’s Klima?
Die Gesundheit des Eversten Holzes hat einen großen Einfluss auf unser Stadtklima: Der Stadtwald filtert die Luft, kühlt sie und sorgt für frischen Sauerstoff. Die Pferdetränke, als größtes Gewässer im Eversten Holz trägt durch Verdunstung erheblich zu einer Kühlung des Stadtklimas bei. Revitalisieren und stärken wir die Pferdetränke erhalten wir damit die Funktion des Eversten Holzes als eine der „grünen Lungen“ Oldenburgs.
Wie geht es weiter?
Im weiteren Verlauf des Projektes wird geprüft, ob ein Anschluss der Pferdetränke an das Grabennetz des Eversten Holzes möglich ist. So würde bei Starkregenereignissen eine Speicherung von Regenwasser ermöglicht werden. Zu- und Abläufe hätten den Vorteil, dass sie eine Durchmischung der Wasserschichten verbessern würden und so eine bessere Versorgung der unteren Wasserschichten mit Sauerstoff gewährleisten und der erneuten Bildung von Faulschlamm vorbeugen könnten.
Informationen zu allen weiteren Maßnahmen im Rahmen des Projektes Klimaoasen finden sich hier.